Georg Hoppenstedt

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Eine Retrospektive

Obere Galerie
14. September – 12. Oktober 2025

Eröffnung am Sonntag‚ den 14. September 2025 um 11.30 Uhr
Begrüßung: Frank-Peter Arndt
Eröffnng: Michael Stoeber, Kunstkritiker, Hannover
Künstlergespräch: Sonntag, den 28. September ab 15 Uhr mit Michael Stoeber
Führung: Sonntag, den 12. Oktober ab 15 Uhr mit Georg Hoppenstedt

Zu seinem 80-sten Geburtstag zeigt der Göttinger Künstler Georg Hoppenstedt eine Retrospektive mit dem Titel „finden“.
Er möchte zu diesem Anlass die Maxime seiner Arbeitsweise verdeutlichen. Bilder „zu finden“ das  bedeutet für ihn, Bilder sich entwickeln zu lassen, wie man auch im Leben Einsichten gewinnt, durch einen Prozess der Auseinandersetzung.
In der Ausstellung werden verschiedene Serien gezeigt, in denen beispielhaft solche Prozesse der Auseinandersetzung und Annäherung an eine Thematik zu verfolgen sind.
So zeigen einige Beispiele  der jahrelangen Auseinandersetzung des Künstlers mit Georg Christoph Lichtenberg, dem berühmten Göttinger Gelehrten der Aufklärungszeit, der im heutigen Künstlerhaus vor rund 250 Jahren gelebt und gelehrt hat, dass der Versuch der Darstellung einer Person nicht allein  von der Wiedergabe der äußeren Erscheinung abhängig sein sollte, sondern die Chance einer inhaltlichen Auseinandersetzung auch mit seiner Wirkung bedeutungsvoll werden kann.
Das Ornament des Treppenhauses im Künstlerhaus, das Lichtenberg ständig begleitet hat, begegnet nun auch Hoppenstedt nahezu täglich, weil er hier sein Atelier und in der Kunstvermittlung hier auch seine Wirkungsstätte hat. Es ist zum Anlass der Serie „Laufender Hund“ geworden, so wird als Oberbegriff jedes Ornament bezeichnet, das eine fortlaufende Bewegung zeigt, die in die Unendlichkeit führen könnte, wenn dies die Zeit zulassen würde.
Die Form von Bögen, die besonders das Erlebnis von Bewegung aufweist, gehört zum elementaren Vokabular des Künstlers und so ist es verständlich, dass eine solche, immer wiederkehrende Begegnung zu einer eigenen Gestaltung animiert hat. Bei Hoppenstedt aber wird die Systematik des Ornaments gebrochen durch unendlich viele Variationen dieser Bewegung.
Durch diese persönliche Gestaltung eines Prinzips, das zu seiner Auflösung führt, wird deutlich, wie sehr Gestaltungsfragen auch zu einer inhaltlichen Bedeutung führen können.
Als weiteres Beispiel einer künstlerischen Auseinandersetzung mit einem Phänomen, sei hier die Serie „Duden“, genannt. Hoppenstedt hat auf den Seiten eines alten Exemplars der Rechtschreiblehre, das als Musterbeispiel der Systematik der Begrifflichkeit gelten darf, seine Subjektivität entgegen gesetzt  und auf diesen Seiten mit Tusche und Zeichenfeder dem intuitiven Impuls  des spontanen künstlerischen Arbeitens nachgegeben und dabei ein Feuerwerk der Ideen entzündet.
Für Hoppenstedt ist die Dynamik der Linienführung ein Ausdruck innerer Vorgänge wie auf der anderen Seite die Wirkungsweise der Farben, seelische Erlebnisse nachvollziehbar macht. Das „Finden“ in den Bildern ist für Hoppenstedt ein ganz persönlicher Prozess, er sieht es aber auch für den Betrachter, wenn er durch diese Arbeiten angeregt, in sein Inneres sieht, als eine Chance, sich selber zu „finden“.