Kooperationsprojekt der Brüder-Grimm-Schule mit dem Künstlerhaus
Mit dem Projekt Schule:Kultur! will das Land Niedersachsen in grundlegender Weise dazu beitragen, dass die Kultur in Schulen stärker zur Wirkung gebracht wird. Im Rahmen dieses Projekts hat sich die Brüder-Grimm-Schule in Göttingen das Künstlerhaus Göttingen als Kulturpartner ausgesucht. Wir haben Ende 2018 damit begonnen, eine Kooperation mit dieser Zielsetzung zu entwickeln und sind damit für das Förderprogramm des Landes ausgewählt worden. Unter dem Titel Erlebnis Kunst haben wir in diesem Projekt erprobt, ob es gelingen kann, mit Grundschulkindern in einen Auseinandersetzungsprozess mit Gegenwartskunst einzutreten. Das Künstlerhaus Göttingen bietet dabei mit seinen rund 15 Ausstellungen im Jahr die Möglichkeit, die Vielfältigkeit der Gegenwartskunst zu erleben.
Das Erlebnis Kunst begann für die Schulklassen immer mit dem Besuch einer aktuellen Ausstellung. Schon der Weg dahin und der Eintritt in dieses Haus für die Kunst bildete für die Kinder, die zuvor kaum Kunstausstellungen besucht hatten, den Rahmen des Besonderen. Der natürliche Erkundungsdrang der Kinder wird in dem Moment des Eintritts in die Räume überdeutlich und es wird zur entscheidenden Aufgabe für die Kunstvermittler, das Interesse auf die wesentlichen Fragen zu lenken und mit den Kindern ihre persönlichen Bezüge zu erkunden und gemeinsam zu besprechen. Das unmittelbare persönliche Erleben ist ein wichtiger Schlüssel, um Zugang zur Kunst zu finden. Die eigene schöpferische Tätigkeit bildet dabei eine Verstärkung der Auseinandersetzung mit dem in der Ausstellung Gesehenen. Diese Rückführung auf das eigene Erleben, schafft erst das Verständnis für die Kunst.
In diesem Sinn gehörte es zum Grundprinzip dieses Projekts, dass die Kinder nach dem Ausstellungsbesuch im Gewölbekeller arbeiten konnten, um hier ihre eigenen Ideen und Vorstellungen zu entwickeln, die durch den Ausstellungsbesuch angeregt worden waren. Es ist dabei ebenfalls sehr wichtig, das entsprechende Angebot von Materialien und Arbeitsmitteln bereit zu halten. Mit den Möglichkeiten, die die Kunstvermittler anbieten, lässt sich die Intensität der persönlichen Auseinandersetzung entsprechend befördern.
Nun wollen wir in der Ausstellung Erlebnis Kunst die faszinierenden Ergebnisse der Öffentlichkeit vorstellen. In 9 Projekten zu Ausstellungen aus dem Programm des Künstlerhauses von 2019 bis Anfang 2020 kann man erleben, mit welcher Begeisterung und persönlichen Ausdruckskraft sich die Schülerinnen und Schüler in diesen Prozess der Begegnung mit Kunst eingebracht haben. Die drei Kunstvermittler des Künstlerhauses, die diese Projekte jeweils einzeln entwickelt und durchgeführt haben, sind die Künstlerin Christel Irmscher, die Kunsthistorikerin Pola Pretzsch und der Künstler Georg Hoppenstedt. Sie haben dabei für die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern auf der Grundlage ihrer komplexen Erfahrungen versucht, modellhaft Wege für die Beschäftigung mit Gegenwartskunst zu entwickeln.
Georg Hoppenstedt